#Tourismusforschung

"Die Finanzierung kommunaler Tourismusförderung"

 

Die SARS-CoV2-Pandemie (COVID 19/ Coronavirus) hatte massive Auswirkungen auf die Stabilität der öffentlichen Haushalte von Bund, Ländern und Gemeinden / Gemeindeverbänden. Bis dahin verfolgte Zielsetzungen einer Haushaltskonsolidierung (Stichwort: Staatliche Schuldenbremse) sind betroffen. Die globalen Ereignisse mit einer nunmehr multiplen Krise sind tiefgreifend. Es besteht die Gefahr, dass eine längerfristige Haushaltskrise der Kommunen zwangsläufig im Bereich der freiwilligen Aufgaben zu einer Reduzierung des Mitteleinsatzes bei der öffentlichen Tourismusförderung führen wird.

Es sei an dieser Stelle in Erinnerung gerufen, dass die überbetriebliche Tourismusförderung der Kommunen zu den freiwilligen Aufgaben der kommunalen Daseinsvorsorge zählt - trotz ihrer wirtschaftlichen Bedeutung für die Wirtschaft, Beschäftigung und das Einkommen von Millionen Menschen

 

Dabei zeigt sich schon jetzt, dass es in einem Zeitalter großer (digitaler) Transformationsprozesse, eines sich ändernden Werteverständnisses sowie sich veränderter Nachfrage- und Angebotsmodelle bei den öffentlichen Tourismusorganisationen zu einem Rollenwandel kommt: Vom Fokus des Destinationsmarketings hin zum ganzheitlichen Destinationsmanagement mit nachhaltigen Entwicklungsstrategien.

 

Vor dem Hintergrund der nunmehr wieder stärker betrachteten Gemeinwohl-Aspekte der Tourismusförderung, beschäftige ich mich u.a. mit den Strukturen zur Finanzierung kommunaler Tourismusförderung, die unter dem Vorzeichen der Corona-Pandemie ganz neu gedacht werden müssen. Der beispiellose Totalausfall von Umsätzen beim Gastgewerbe, Freizeiteinrichtungen, Kultureinrichtungen und weiteren Leistungsträgern der touristischen Wertschöpfungskette, führt in vielerlei Hinsicht zu direkten und indirekten Auswirkungen auf den Kommunalhaushalt. Bedingt durch den Wegfall touristischer Bruttoumsätze, schrumpfen Steuereinnahmen, Abgaben und Beiträge, Einkommens- und Beschäftigungseffekte - die Auswirkungen im Wertschöpfungssystem (siehe Abb. 1) sind vielseitig, vor allem geht für die Kommunen aber auch Gestaltungsspielraum zur Verbesserung der Wirtschaftskraft und Lebensqualität verloren

 

Der Tourismus dokumentierte seine Betroffenheit anhand der Branchenkennziffern mehr als deutlich. Es zeigte sich, dass der Erholungsprozess einer globalen und beschäftigungsintensiven Querschnittsbranche ein mehrjähriger Prozess werden wird. Gerade jetzt gilt es, kommunale Tourismusförderung ganzheitlich zu betrachten und kommunenspezifische Wege aus der größten Krise der Tourismusbranche zu finden, denn von der Finanzierung hängt nicht zuletzt die kurzfristige Reaktionsfähigkeit, die Gestaltung von Rahmenbedingungen und somit auch die Krisenresilienz der Destination ab. Gleichzeitig dürfen gesellschaftlicher Wertewandel, die Teilhabe im Sinne des barrierefreien Tourismus und die Folgen des Klimawandels nicht aus den Augen verloren werden, letzterer wird auch in Städten - als wahre "Hot-Spots" bei sich häufenden Hitzewellen - eine Veränderung des touristischen Alltags bewirken.

 

Abbildung 1: Finanzwirtschaftliche Zusammenhänge des Kommunaltourismus im Wertschöpfungssystem

Quelle: modifizierte Darstellung gemäß LAHNER, J., NEUBERT, F. (2016, S.16)
Quelle: modifizierte Darstellung gemäß LAHNER, J., NEUBERT, F. (2016, S.16)

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